Öffentlicher Appell der Ratsfraktionen von SPD, FDP und Alternativer Liste
Öffentlicher Appell der Ratsfraktionen von SPD, FDP und Alternativer Liste
Im Sommer haben viele Menschen geglaubt, dass wir dieses Jahr wieder eine „normale Advents- und
Weihnachtszeit“ haben könnten. Tatsächlich stecken wir aber in der schwierigsten pandemischen
Krise seit der Ausbreitung des Sars-Cov-2 Virus im Februar 2020. Der Oberbergische Kreis weist am
28.11. 21 einen Inzidenzwert von fast 409 aus, und liegt damit weit über dem Durchschnitt von
Nordrhein-Westfalen (zur Zeit 276,4). Wenn man die Zahlen für Radevormwald und Hückeswagen
umrechnet, so besitzt Radevormwald heute einen Inzidenzwert von ca. 415 und Hückeswagen liegt
bei ca. 678! Deshalb sind wir davon überzeugt, dass es dringend erforderlich ist, jetzt zu handeln
und nicht weiter abzuwarten! Die Zahl der nicht zwingend notwendigen Kontakte und
Begegnungen muss deutlich verringert werden! Diese Einschätzung wird von der Wissenschaft und
dem Chef des Bundeskanzleramtes nachdrücklich bestätigt.
Wir appellieren deshalb an die übrigen Fraktionen des Rates und an den Bürgermeister, die
Gremienarbeit in der Kommunalpolitik (Ausschusssitzung, Ratssitzung) vorübergehend einzustellen
oder sie ausschließlich digital durchzuführen. Wir raten darüber hinaus der Verwaltung eindringlich,
über die Zulassung von beabsichtigten größeren Veranstaltungen noch einmal intensiv
nachzudenken. Der vorbeugende Schutz der Bevölkerung muss über allen anderen Abwägungen
stehen!
Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger, von sich aus zu prüfen, welche Begegnungen noch zwingend
erforderlich sind und damit die Zahl ihrer eigenen Kontakte – insbesondere im Freizeitbereich -
eigenständig zu vermindern und auf das absolut notwendige Maß zu beschränken!
Die 2-G-Regel ist in der gegenwärtigen Situation nicht ausreichend. Sie verleitet die Menschen zu
einem Sicherheitsgefühl, das unbegründet ist! Bei vielen Geimpften liegt die Impfung, bei vielen
Genesenen die Genesung etliche Monate zurück. Damit hat sich der Schutz vor Infektion deutlich
vermindert! Und deshalb kann auch diese Bevölkerungsgruppe zur weiteren Verbreitung des Virus
beitragen. Das heißt aber nicht, dass das Impfen sinnlos war. Im Gegenteil! Wir benötigen so schnell
wie möglich die Auffrischungsimpfung und wir benötigen die Einsicht und Solidarität der Menschen,
die dem Impfen bislang zurückhaltend gegenüber standen! Nur diese Maßnahmen brauchen noch
mindestens 2 Monate. In dieser Zeit kann nur die Verringerung der Kontakte zu einem Erfolg führen.
Helfen Sie alle mit, unser Gesundheitssystem nicht zu überfordern und den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern innerhalb dieses Systems ihre Arbeit zu erleichtern und den Menschen zu helfen, die
dringend auf Hilfe im Krankenhaus angewiesen sind!
Radevormwald, 28. November 2021
Dietmar Stark
Vorsitzender der SPD-Fraktion
Annette Pizzato
Vorsitzende der FDP-Fraktion
Rolf Ebbinghaus
Vorsitzender der AL-Fraktion