Die Wahl eines Kämmerers und Ersten Beigeordneten – ein unwürdiges Schauspiel
Ein unwürdiges Schauspiel wurde uns geboten. Herr Dr. Klicki war demokratisch und mit Ratsmehrheit gewählt. Allen Parteien wurden lange vor der Ratssitzung die Bewerbungsunterlagen der Bewerber zugeleitet. Evtl. Zweifel an den Bewerbern - sei es rechtlicher Art, sei es Qualifikationen - hätten also lange vor der Ratssitzung und unter Ausschluss der Öffentlichkeit geklärt werden können.
Einige Parteien, die Herrn Dr. Kicki nicht im Rat gewählt hatten, haben es vorgezogen, sowohl die fachlichen als auch die persönlichen Qualifikationen des Herrn Dr. Klicki lieber öffentlich und sogar in einem Video zu bestreiten. Diese Vorgehensweise widerspricht unserem liberalen Demokratieverständnis und Menschenbild.
Niemand hat es verdient, in der Öffentlich „zerrissen“ zu werden. Welches Menschenbild haben einige Ratsmitglieder, die ihre Kritik an Menschen lieber in der Öffentlichkeit breit treten als intern.
Artikel 1 Grundgesetz: Die Würde eines Menschen ist unantastbar!
Unzufriedenheit, weil der favorisierte eigene Kandidat vor der Wahl abgesagt hat, lässt sich auch anders ausleben.
Herr Dr. Klicki ist zurückgetreten, weil er es weder verdient noch nötig hat, sich diesen „Spielchen“ auszusetzen.
Was eine ausreichende Erfahrung und ausreichende Qualifizierung ist, ist Auslegungssache und nicht gesetzlich definiert.
Falls die Aussage des einzelnen befragten Juristen richtig ist, dass Herr Dr. Klicki bereits zum Zeitpunkt der Wahl und nicht erst bei Dienstantritt das 2. Staatsexamen hätte haben müssen, dann dürfte sich kein Student vor seinem Examen und kein Auszubildender vor seiner Prüfung auf eine Stelle bewerben!!!
Mal locker gefragt, hätte nicht die Kommunalaufsicht der erste Ansprechpartner sein sollen? Diese wurde aber gar nicht erst gefragt, obwohl sie im Gegensatz zum Anwalt kein Geld gekostet hätte. Aber die Stadt Radevormwald hat ja Geld…..
Und zu dem Thema „zu jung“ und „mangelnde Erfahrung“ bleibt nur der Hinweis auf den ehemaligen SPD-Vorsitzenden und ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Auch ihm wurde in seinen jungen Jahren vorgeworfen, dass er zu jung und zu unerfahren sei. Er hat darauf geantwortet:“ Meine Damen und Herren, ich versichere ihnen, dieser Fehler ist der einzige, der jeden Tag geringer wird.“
Ach ja, und ein Parteibuch sollte man laut dem Wunsch einer einzelnen Fraktion auch nicht haben. Was ist das für ein Demokratieverständnis, dass die Mitgliedschaft in einer demokratischen Partei ein Hindernis bei einer Stellenbewerbung ist?
Für die FDP Radevormwald war übrigens das CDU – Parteibuch des Herrn Dr. Klicki kein Hindernis. Wir waren von der Qualifikation und den Kenntnissen überzeugt, die Herr Dr. Klicki zum Haushalt und zur Situation in Radevormwald hatte. Das war für unsere Wahl ausschlaggebend.
Und nun? Schade, die Chance ist vertan, dass Radevormwald einen qualifizierten Juristen, mit kommunalpolitischer Erfahrung aus dem Bergischen Land, als Beigeordneten hätte haben können. Es wäre ein echter Vorteil für die Verwaltung gewesen, endlich einen - einzigen - Juristen zu haben.
Wer wird sich wohl zukünftig noch auf eine Stelle bewerben, wenn man Gefahr läuft öffentlich diskreditiert zu werden.
Für die FDP Fraktion
Axel Schröder